Funktionelles Medizinballtraining

Grundlagen und Übungskatalog.

Medizinball als Trainingsgerät.

Ob Laufen, Springen, Werfen oder komplexere Bewegungsabläufe wie sie vor allem in kompositorischen Sportarten vorkommen, jede dieser Bewegungen ist ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Muskeln. Isolierte Muskelbewegungen gibt es so gut wie nie. Auch im Alltag nicht.

Diesem Gesichtspunkt versucht das funktionelle Krafttraining gerecht zu werden. Mehrdimensionale Trainingsübungen entsprechen sportartspezifischen Bewegungsabläufen und damit auch den natürlichen Bewegungsmustern unseres Körpers, so dass sich Kraft, Koordination sowie Beweglichkeit, die sich dadurch entwickeln, optimal auf die Zielsportart übertragen lassen.

Dieser Übungskatalog widmet sich dem Medizinball – einem Trainingsgerät des funktionellen Krafttrainings. Er spielt im funktionellen Krafttraining bereits von Beginn an eine wesentliche Rolle. Als ideales Übungsgerät für das Training von Kraft, Explosivität, Flexibilität und Koordination ist der Medizinball optimal für ein allumfassendes funktionelles Training des gesamten Körpers geeignet!

Funktionelles Krafttraining dient der Verbesserung des Zusammenspiels der Muskulatur innerhalb einer komplexen Bewegung, dabei steigert es die Kraft, verbessert die Haltung und führt damit auch zu größerer Beweglichkeit, präziserer Koordination und erhöhter Schnelligkeit.

Buchauszug:
“Um die Hintergründe und Prinzipien des funktionellen Krafttrainings ein wenig zu beleuchten, ist ein Blick auf die Anatomie ganz hilfreich.

Anatomie

Der menschliche Körper besteht aus vielen unterschiedlichen Komponenten, die erst in ihrem Verbund ihre Aufgaben optimal erfüllen können. Die wesentlichen Bestandteile, die dazu ihren Beitrag leisten sind:

  • Knochen, aus denen sich das menschliche Skelett zusammensetzt. Es ist so konstruiert, das es flexible Bewegungen in alle Richtungen ermöglicht.
  • Bänder, die maßgeblich für die Stabilität der Gelenke verantwortlich sind, indem sie Bewegungen in ihrem Ausmaß beschränken. Wirken sehr große Kräfte auf ein Gelenk ein, so kann dies zu Schäden an den Bandstrukturen führen. Ein Ziel des funktionellen Trainings besteht darin, die Gelenkstabilität durch eine Kräftigung der umgebenden Muskulatur – den sogenannten lokalen und globalen Stabilisatoren – sowie eine Verbesserung der Sensomotorik zu erhöhen.
  • Muskulatur, sie ist die Ursache für Erzeugung von Kräften und damit die Verantwortliche für alle Bewegungen, hat aber auch zahlreiche Stütz- und Stabilisierungsfunktionen, die im funktionellen Krafttraining ebenso angesprochen werden.
  • Sehnen, sie verbinden Muskeln mit Knochen und sind damit für die Übertragung der Muskelkraft auf das Skelettsystem verantwortlich. “Falsche” Bewegungen können Entzündungen oder im schlimmsten Fall auch Sehnenrisse zur Folge haben. Dem wirkt funktionelles Krafttraining entgegen, da es ökonomische Bewegungsabläufe trainiert, die umgebenden Strukturen kräftigt und damit auch Belastungen von den Sehnen nimmt.
  • Faszien1), sie sind Weichteilkomponenten des Bindegewebes, die den ganzen Körper als ein umhüllendes und verbindendes Spannungsnetzwerk durchdringen. Die “eigentlichen Faszien” sind flächige und feste Bindegewebsschichten. Dieses körperweite Netzwerk erhält die strukturelle Integrität, das heißt es sorgt dafür, dass sich die Teile des Körpers zu einem Ganzen zusammenfügen. Es unterstützt den Körper, schützt ihn und wirkt wie ein elastischer Stoßdämpfer bei Bewegungen. Faszien spielen für den Blutfluss sowie viele biochemische Prozessen eine wesentliche Rolle und bilden eine Matrix für die interzelluläre Kommunikation. Damit unterstützen Faszien die Koordination von Bewegungen.
  • Nervensystem, es ist ein sehr komplexes Gebildes, das die Aufgabe hat, Informationen über die Umwelt und den Organismus aufzunehmen, zu verarbeiten und schlussendlich mit geeigneten Reaktionen auf Veränderungen zu reagieren. Damit leistet es einen entscheidenden Beitrag für die Durchführung von Bewegungen.

Der menschliche Körper ist aber keine lose Ansammlung dieser einzelnen Komponenten. Im Gegenteil: sie sind eng ineinander verwoben und arbeiten gemeinsam an den sie gestellten Aufgaben. Je komplexer dabei die Bewegungsanforderung ist, desto entscheidender ist deren optimales Zusammenwirken. Funktionelles Krafttraining hat die Zielsetzung die Komponenten anzusprechen und in ihrer Funktionalität zu optimieren, so dass bei der eigentlichen Bewegung in der Spezialsportart die bestmögliche Leistung im Verbund abgerufen werden kann. Aber nicht nur da: auch im Alltag können Bewegungen ökonomischer und effizienter ablaufen und die Gefahr von Überlastungen und Verletzungen kann minimiert werden.”

Faszie1) (plural Faszien, Adjektiv faszial; aus dem Lateinischen: „Band, Bündel, Verbund“)

Quelle: wikipedia.org – Faszien

Autoren:

  • Stefan Schurr